Freitag, 1. April 2005
OBERREICHENBACH - Novum in ganz
Bayern: Am heutigen Freitag starten die Schlepperfreunde Oberreichenbach erstmals
mit Düsentriebwerk ins neue Schlepperjahr. Und zwar buchstäblich.
An den beiden Schleppertreffen 2000 in Raubersried und 2001 Oberreichenbach
wurde ein Wettglühen veranstaltet. Beide Male hatte der Vorsitzende Helmut
Kurtsch das Nachsehen. Erst als die anderen Fahrzeuge bereits Betriebstemperatur
erreicht hatten, rund 15 Minuten nach dem Start, konnte er seinen 20er Lanz,
Baujahr 1938, anwerfen. Schuld daran war beim ersten Ackerfest eine fast leere
Gasflasche, beim zweiten Mal hatte der Lanz die Nase, gestrichen voll mit Ölkohle.
Jetzt aber will Kurtsch zum Gegenschlag ausholen und seinen Lanz schneller anstarten
als einen normalen Dieselmotor mit Schnell- vorglühung.
Starfighter-Triebwerk modifiziert
Hierfür wurde vom Technikmuseum in Speyer das Triebwerk eines Starfigthers
ausgeliehen. Es wurde auf einen Lkw verladen und vergangene Woche nach Oberreichenbach
gebracht. In der Werkstatt wurde das Triebwerk so modifiziert, dass es einen
Punktstrahl von 100 mm abgibt, und so die Glühnase des Lanzes genau mit
Heißluft von 1700 Grad Celsius "umspühlt". Das Resultat müsste so
aussehen, dass die Glühnase mit einer Masse von 947 Gramm innerhalb, kürzester
Zeit auf 460 Grad gebracht wird. Bei dieser Temperatur kann der Lanz mit einer
halben Umdrehung mittels Lenkrad, welches auf die Kurbelwelle aufgesteckt ist,
angedreht werden. Allerdings sind bei Vorversuchen kleine Probleme aufgetreten,
so dass einmal der Bulldog wie ein
Torpedo vom
Triebwerk abgeschoben wurde, da die Bremsen den enormen
Druck nicht halten konnten, beim zweiten Versuch waren die 500 Liter Kerosin,
die sich Schlepperfreund Helmut Kurtsch organisiert hatte, nicht mehr ausreichend.
Nun soll es am heutigen Freitag allerdings offiziell abgehen. Der Lanz wird
mit 36 Millimeter starken Stahlseilen mit dem Triebwerk verspannt, 1000 Liter
Kerosin wurden noch mal angefahren und drei helfende Feuerwehrmänner werden
zur Sicherheit mit feuerfesten Anzügen ausgestattet.
Lanz gegen Fendt Farmer
Neben dem aufgemotzten Lanz wird ein Fendt Farmer 312 stehen, welcher mit einem
herkömmlichen Anlasser gestartet wird. Nun wird sich herausstellen, welcher
Motor zuerst läuft. Im näheren Umfeld stehen fünf Traktoren mit
Güllefässern, gefüllt mit 40000 Liter Wasser, bereit um eventuelle
Brände schnell einzudämmen. Vom Guinnessbuch für Rekorde hat
sich bereits eine Abordnung angemeldet, ebenso das ZDF und DSF. Das DSF will
sogar live berichten.
Start der Vorführung ist um 16 Uhr in Oberreichenbach Friedrichsstraße
bei Helmut Kurtsch im Hof.
Die Bevölkerung ist zwar eingeladen, sollte jedoch äußerst vorsichtig
sein, da ein gewisses Risiko durch Feuerstöße und Lärm entsteht. Zuschauer
sollten sich auf jeden Fall mit Ohrstöpseln und älterer Baumwollkleidung
ausrüsten. Natürlich wurde eine Versicherung abgeschlossen, welche
eventuelle Schäden gleich vor Ort regelt.